Im folgenden Artikel legen wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie in Bezug auf die Vermittlung nachhaltiger Finanzprodukten offen. Da wir uns auf die langfristige, generationenübergreifende und ethisch-ökologische Vorsorge spezialisiert haben, bezieht sich unsere Strategie vorrangig auf die sorgfältige Selektion von Investmentfonds.

Lesezeit max. 10 Minuten

Inhalt

  • Klimaneutralität der EU bis 2050
  • Strategisches Ziel
  • Auswahlverfahren nachhaltiger Investmentfonds
  • Investmentfonds gemäß Artikel 9
  • Österreichisches Umweltzeichen
  • Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Klimaneutralität der EU bis 2050

Da wir alle in den kommenden Jahrzehnten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, möchten wir aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft leisten. Als Bürobetrieb können wir bloß überschaubare Maßnahmen in Bezug auf die Nachhaltigkeit umsetzen. Wir können aber mit unserer Arbeit die Pläne der Europäischen Union unterstützen, welche den Green-Deal ins Leben gerufen hat, um die globale Erderwärmung einzudämmen.

Vermittler von Finanzprodukten sind ab 02.08.2022 gesetzlich dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsaspekte im Beratungsgespräch zu integrieren. Diese Maßnahme soll – meiner Meinung nach – die Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen des Green-Deals durch Privatanleger gewährleisten. Weitere Informationen zum Green-Deal erhalten Sie hier. Vermittler von Finanzprodukten tragen somit für die Erreichung des Klimaziels bis 2050 eine entsprechende Verantwortung.

Strategisches Ziel

Wir haben uns als Ziel gesetzt, dass das veranlagte Kapital unserer Kunden in tatsächlich nachhaltige Unternehmen investiert wird. Nur durch ein striktes Auswahlverfahren von Finanzprodukten kann sichergestellt werden, dass ein höchstmöglicher Wirkungsgrad (Impact auf Realwirtschaft) zur Erreichung der Klimaschutzziele erreicht wird.

Ziele unserer Nachhaltigkeitsstrategie:

  • Vermittlung von unabhängig geprüften, wirklich nachhaltigen Finanzprodukten (Investmentfonds)
  • Schutz von Privatkunden vor Marketingfallen (Greenwashing)
  • Aufklärung von Privatkunden über die langfristigen Ertragschancen durch nachhaltige Geldanlage
  • Finanzielle Vorsorge für die Anpassung an die klimabedingten Veränderungen, der Pension und Kapitaltransfer an die nächste Generation

 

Auswahlverfahren nachhaltiger Investmentfonds

Kapitalanlagegesellschaften (Fondsverwalter) müssen offenlegen, welche Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt wird. Je nach Strategie werden Fondsprodukte folgendermaßen klassifiziert:

  • Artikel 6: Keine Nachhaltigkeitsstrategie
  • Artikel 8: Nachhaltigkeitsfaktoren werden zu einem bestimmten Mindestmaß berücksichtigt
  • Artikel 9: Definierte Nachhaltigkeitsziele als fester Bestandteil der Anlagestrategie

Investmentfonds gemäß Artikel 9

Ein mögliches Merkmal von „Artikel 9“-Fonds ist, dass die Fondsgesellschaft (KAG) die Unternehmenspolitik beeinflusst und so gesehen als Haupt- oder Teileigentümer der Aktiengesellschaft nachhaltiges Handeln voraussetzt, fördert und überprüft. Dadurch wäre eine indirekte Einflussnahme auf die Realwirtschaft durch Ihr angelegtes Kapital gewährleistet.

Daher beschränken wir uns im ersten Schritt in der Produktselektion auf Fonds gemäß Artikel 9, im Wissen, dass bloß ein Drittel dieser Fondsklasse tatsächlich einen Impact auf die Realwirtschaft haben. Sollte ein Artikel-8-Fonds unsere Ansprüche erfüllen, nehmen wir diesen ebenso in unsere Produktpalette auf.

Unabhängiges Bewertungsverfahren für nachhaltige Finanzprodukte

Da die im vorherigen Kapitel beschriebene Klassifizierung im eigenen Ermessen der Fondsgesellschaft erfolgt, ist eine externe und unabhängige Bewertung erforderlich. Aufgrund fehlender interner Ressourcen ist es uns nicht möglich, regelmäßig und eigenständig sämtliche Wertpapiere eines Investmentfonds auf Nachhaltigkeitskriterien zu überprüfen und zu bewerten. Daher lassen wir in unserem Auswahlverfahren die Bewertung von unabhängigen Zertifizierungsstellen und Fondsanalysetools einfließen.

Zertifizierung mit dem „Österreichischen Umweltzeichen“:

  • Staatliches Gütesiegel für ökologisches Wirtschaften aus Österreich
  • Völlig unabhängig
  • Sehr gute Reputation
  • Das Gütesiegel wurde bislang einer überschaubaren Anzahl von Finanzprodukten vergeben (Qualitätsindiz)
  • Transparentes und umfangreiches Bewertungsverfahren für die Vergabe des Gütesiegels

Investmentfonds, die vorrangig das Österreichische Umweltzeichen, das FNG-Siegel oder ein anderes, unabhängiges Siegel tragen, werden in die engere Auswahl zur weiteren Analyse aufgenommen. Im gleichen Schritt prüfen wir, welche Investmentfonds bei heimischen Wertpapierbanken und ausgewählten Lebensversicherungsprodukten erhältlich sind.

Analyse mit Fair-Fonds

Anschließend überprüfen wir mit der unabhängigen Software von Fair-Fonds, ob, welche Art und mit welchem Anteil nicht nachhaltige Wertpapiere enthalten sind. Dabei folgendermaßen klassifiziert:

  • Menschenrecht
  • Arbeitsrecht
  • Umweltschäden
  • Klimaschäden (Fossile Energie)
  • Rüstung & Waffen
  • Korruption
  • Finanzdelikte
  • Anderes

Nur vereinzelte Investmentfonds beinhalten überhaupt keine bedenklichen Wertpapierpositionen. Es ist daher unmöglich, das Veranlagungsrisiko durch Diversifikation zu minimieren, was bei der Anlage mit Wertpapieren ausschlaggebend ist. Da wir einen Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz legen, möchten wir in diesem Bereich schädliche Investitionen bestmöglich ausschließen.

Folgende Parameter wenden wir für die Aufnahme in unsere Produktpalette an:

  • Maximal 6,5% des Fondsvermögens sind insgesamt in bedenkliche Unternehmen investiert
  • Maximal 3% des Fondsvermögens sind im Bereich Umwelt- & Klimaschaden in bedenkliche Unternehmen investiert

Fonds unserer Produktpalette werden ein Mal pro Jahr analysiert. Dementsprechend ist es möglich, dass es unterjährig zu Abweichungen in Bezug auf die Nachhaltigkeit kommt.

 

Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

In diesen Kapitel erläutern wir unsere Strategie in Bezug auf besondere Risiken der nachhaltigen Geldanlage. Weitere Informationen zu Risiken bei Wertpapierinvestments finden Sie hier.

Totalverlust- und Schwankungsrisiken

Durch strenge Auswahlverfahren für nachhaltige Wertpapiere reduzieren sich die Anlagemöglichkeiten für Fondsgesellschaften enorm. Das Totalverlustrisiko erhöht sich dementsprechend, da solche Fonds unzureichend diversifiziert sein können. Handelt es darüber hinaus um Themen- bzw. Spezialfonds, deren Anlagepolitik beispielsweise auf das Investment in Sonnenenergie beschränkt ist, entstehen weitere Risiken, wie z.B. ein erhöhtes Totalverlust-, Schwankungs- und Branchenrisiko.

Um die oben genannten Risiken auf ein angemessenes Maß zu reduzieren, achten wir bei der Portfoliozusammenstellung auf eine ausreichende Diversifikation:

  • Hohe Anzahl von Wertpapieren
  • Ausgewogene Verteilung auf Länder, Branchen und Währungen, etc.
  • Globale Aktienstrategie
  • Angemessener Anteil von Themen- und Spezialfonds

Ist eine ausreichende Diversifizierung aufgrund niedriger Sparrate nicht möglich, müssen wir aufgrund Unangemessenheit von der Vermittlung von Finanzprodukten abstand nehmen.

Rendite- und Kostenrisiko

In Bezug auf die Renditeerwartungen nachhaltiger Geldanlage stehen noch keine repräsentative Studien zur Verfügung. Da die Kosten nachhaltiger Investmentfonds – aufgrund des erhöhten Aufwands für die Wertpapieranalyse und Einflussnahme – höher sind, sollte grundsätzlich eine etwas geringere Rendite erwartet werden.

Zum Vergleich (TER: interne, jährliche Gesamtkosten der Fondsveranlagung)

  • ETF: zwischen 0,3 und 0,5 Prozent (passives Investment ohne Einflussnahme in investierte Unternehmen)
  • Investmentfonds: zwischen 1,2 und 2 Prozent
  • Nachhaltige Investmentfonds: zwischen 1,7 und 2,4 Prozent

Jedoch sehen wir großes Renditepotential, da der Bedarf an nachhaltigen Technologien, Produkten und Dienstleistungen immens ist. Beinahe alle Bereiche unserer Gesellschaft sind betroffen und dementsprechend hoch sind die langfristigen Renditechancen.

Erfahren Sie hier mehr über die Folgen des menschengemachten Klimawandels und den Klimazielen der Europäischen Union. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die Risiken von Wertpapieranlagen.

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