Sind grüne ETFs wirklich nachhaltig?

Was sind ETFs und Indizes?

Ein ETF ist ein börsengehandelter Fonds (Exchange-Traded-Fund). Es handelt sich dabei um ein passives Investmentprodukt, das bloß den Kurs eines Index nachbildet – z.B. die Kursentwicklung des DAX oder ATX. Viele ETF-Produkte sind „physisch repliziert“ und erwerben tatsächlich Aktien des Index. Informationen zu den Risiken von Wertpapieren und ETFs finden Sie in diesem Blogartikel.

Ein aktives Management durch angestellte Mitarbeiter, die auf Marktgegebenheiten reagieren, Wertpapiere kaufen und verkaufen, ist daher nicht notwendig. Im Prinzip steckt hinter dem ETF eine Software, die den Index nachbildet, während bei aktiv gemanagten Fonds Menschen agieren. Das ist der Grund für die geringen Kosten von ETFs.

Es gibt eine große Zahl von Indizes (=Mehrzahl von Index) und wiederum dutzende ETF-Produkte je Index. Der DAX-Index (Deutscher Aktienindex) beispielsweise bildet den Durchschnittskurs der dreißig größten, deutschen Aktiengesellschaften ab. Der DAX ist vereinfacht gesagt – wie viele andere Indizes auch – ein Indikator dafür, wie sich die die Wirtschaft eines Landes entwickelt.

Die Kritik, dass aktive Fonds schlechter als passive performen, muss ich entkräften: Das Ziel eines aktiven Fonds ist nicht die bessere Performance. Das aktive Management soll Verluste begrenzen, was natürlich negative Auswirkungen auf die Rendite hat.

Was ist ein „grüner“ ETF?

Da ein ETF einen Index abbildet und keinen Einfluss darauf hat, welche Aktiengesellschaften in einem Index vertreten sind, ist eine selektive Veranlagung nicht möglich. Sogenannte grüne ETFs schließen bestimmte Unternehmen des Index mit einem schlechten ESG-Rating aus. Es gibt ETF-Produkte mit mehr und weniger „scharfen“ Ausschlusskriterien.

Folgendes ist zu beachten:

1. Der MSCI-World Index bildet den Durchschnittkurs von etwa 1.500 Aktiengesellschaften ab. Ein ETF mit scharfen Ausschlusskriterien reduziert die Zahl auf ca. 200 Unternehmen. Das Argument der Risikostreuung durch ETFs verliert an Bedeutung.
2. Die Selektion nachhaltiger Unternehmen ist intransparent und kann als Green-Washing bezeichnet werden: Im Falle des „grünsten“ iShares MSCI-World-ETF sind immer noch Ölförderkonzerne enthalten.

Ein ETF kann nicht nachhaltig sein

Abgesehen davon, dass es sich bei ETFs – wie bei 90% der konventionellen Fonds am Markt – um Green-Washing handelt, kann ein ETF nicht nachhaltig sein. Viel schlimmer noch, sie sind theoretisch sogar gefährlich.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Gesellschafter:in einer GmbH und besitzen 25,1% Gesellschaftsanteile. Sie sind somit Miteigentümer:in des Unternehmens, haben ein Mitspracherecht und können aktiv die Unternehmenspolitik beeinflussen. Bei Aktiengesellschaften ist es ähnlich. Besitzen Sie min. 5% der Aktien des Unternehmens, haben Sie bei der Hauptversammlung ein Stimmrecht. Besitzen Sie 51% aller Aktien, haben Sie die Entscheidungsgewalt.

Viele konventionelle Fonds nutzen das Mitspracherecht proaktiv, um den Erfolg des Investments zu gewährleisten. Es gibt sogar nachhaltige Investmentfonds, die darauf spezialisiert sind, mindestens 51% aller Aktienanteile zu erwerben. Während passive ETFs ihr Stimmrecht überhaupt nicht ausüben, können nachhaltige Fonds das Unternehmen dazu bewegen, eine Wasseraufbereitungsanlage anzuschaffen.

Ihr Kapital kann nur dann nachhaltig investiert sein, wenn es einen Impact auf die Realwirtschaft hat. Andersfalls kann keineswegs von nachhaltiger Geldanlage gesprochen werden. Wenn alle Anleger:innen in ETFs investieren, verliert unser Kapital jegliche Macht und rücksichtlose Konzerne können völlig frei agieren.

Erfahren Sie in diesem Artikel, wie wir durch unser Auswahlverfahren gewährleisten, dass Sie Ihr Kapital tatsächlich nachhaltig anlegen.

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